Was schreibt jemand in einem Blogbeitrag, der gerade jede Ecke seines Gehirns mit der Eröffnung eines Geschäfts für Whisky & Gin befüllt hat? Da gäbe es viele Themen, angefangen mit dem Businessplan und der Finanzierung, über Homepage, Kassensoftware, Warenwirtschaft und Webshop bis hin zu Cloudbuchhaltung. Aber was hat eigentlich in den vergangenen Wochen die meiste Zeit in Anspruch genommen? Die Zusammenstellung des Sortiments.
Der Platz im Laden ist begrenzt. Was also sind meine Zielgruppen? Welche habe ich in dieser Toplage zu erwarten und mit welchem Plan, oder auch keinem Plan, gehen diese Menschen einkaufen. Alleine mit diesem Thema könnte ich mehrere Seiten füllen. Zu erwarten habe ich fast alle Klientels, vom eingefleischten, versierten und ortsansässigen Whiskyfan bis hin zu dem „Schatz-es-regnet-gerade-und-wir-könnten-shoppen-gehen-Tourist“. Dazwischen liegen noch weitere vier Zielgruppen.
Standards, die Online überall preiswert zu haben sind, will ich eigentlich nicht verkaufen. Ein paar wenige sollte ich mir aber reinstellen, da es z.B. auch den Ferienwohnungsbesitzer gibt, der schnell eine Flasche ergänzen will, die er kennt. Was fehlt denn den meisten Whiskyfans heute unter der Unmenge an NAS-Abfüllungen? Richtig! Die Altersangaben, insbesondere die höheren Zahlen. Dann nehmen wir doch von etlichen Brennereien, die weniger bekannt sind und wenige Originalabfüllungen anbieten einige richtig Gute ins Regal. Auch gerne ein paar jüngere Abfüllungen, aber handverlesen und von kleineren Distilleries. Auch ein paar unbekanntere, aber richtig gute Iren sollten ins Programm aufgenommen werden. Wo sind die Quellen? Lieferbedingungen, Preise. Was hat denn dieser riesige Onlinehandel so im Angebot? Schon wieder zu billig. Tja, aus der Sicht des Einzelhändlers freut man sich jetzt nicht mehr so über die manchmal tieffliegenden Preise der Flaschen. Aber wir liefern ja auch Dinge, die Online nicht gehen: Gemütlichkeit, Expertenberatung, gute Gespräche, Beschaffungsservice. Und online gehen wir ja auch im November.
Unabhängige Abfüller sind ein Thema. Klar. Aber der Laden ist klein und die Anzahl der Abfüller zu groß. Also konzentrieren wir uns auf einen, auf dessen Qualität ich mich durch die Bank verlassen kann. Adelphi! Telefonat nach Essen. Da die Shopping List nur viermal im Jahr rauskommt und die Posten meist schnell vergriffen sind, musste ich gleich bestellen. Die ersten Kartons mit ein paar Tausend Euro lagern bereits im Keller.
Zum Konzept gehört die Regionalität, was sich in diesem Fall auf Bayern bezieht. Auf meinen Hausbesuchen habe ich viele tolle Tröpfchen probiert und weiß, wer was kann. Also nehmen wir acht bayerische Brennereien mit über 30 Abfüllungen. Für die Touristen gerne auch ein paar Miniaturen als Souvenir dazu.
Ähnlich läuft es mit dem Gin. Drei, vier beliebte Standards und dann die etwas Außergewöhnlichen. Kleine Destillen an der irischen Küsten, die nur je 350l brennen, ein paar interessante Schotten und viele deutsche Gins. Regional, interessante Botanicals, tolle Story. Lieben Dank Karl für Deine Signatur!
Was benötigt der Whiskyfan und die Geschenksuchende sonst? Gläser! Eine schöne Auswahl an verschiedenen Stiel- und Bechergläsern sowie passend geformten Tumblers.
Das waren etwa drei Wochen intensiver Arbeit, Telefonaten mit den Importeuren und Brennern und rechnen, rechnen, rechnen.
Ihr dürft gespannt sein. Ich freue mich auf Euren Besuch!