Noch vor wenigen Jahren hätte ich jetzt ein Video mit wunderschönen Beispielen schottischer und irischer Bands und Interpreten gedreht und auf YouTube hochgeladen. Nicht erst seit Artikel 13 ist dies nun nicht mehr möglich. Daher greife ich zur digitalen Feder, um für Euch einige Empfehlungen für den idealen Begleiter zu einem guten Whisk(e)y zusammenzustellen, ganz nach persönlichem Geschmack und individueller Einstellung. Highland Regimenter mit Pipes & Drums lasse ich dabei bewusst außen vor.
Die bereits 1969 im Glasgower Stadtteil Battlefield gegründete Folkband The Battlefield Band liefert eine herrliche Mischung aus Balladen und flottem Folk mit einer klassischen Instrumentierung aus Pipe, Fiddle, Gitarre, Klavier und Drums. Abwechslungsreich, mal nachdenklich und traurig, mal lebhaft und fröhlich. Die Band gehört zu den Top drei meiner Lieblingscharts, wobei ich persönlich die Alben aus den 80er und 90er Jahren am liebsten höre. Das ein wenig lebhaftere irische Gegenstück dazu sind die Chieftains. Einige Jahre vor der Battlefield Band gegründet, liefern sie sowohl Balladen als auch den etwas beweglicheren Irish Folk. Mitunter arbeiten sie mit Gaststars wie Loreena McKennitt oder Jon & Nathan Pilatzke. Eine muntere Party mit Irish Whiskey wäre hier das geeignete Umfeld ebenso wie für den Superklassiker The Dubliners, die ich nun wirklich nicht vorstellen muss. Echt schottisch, aber im Stil so ganz anders und eher gewöhnungsbedürftig ist die ebenfalls bereits seit Jahrzehnten auf dem Markt befindliche Folkrockband runrig. Sie instrumentieren durchweg moderner, haben sich aber dennoch den schottischen Balladen und dem Rock verschrieben. Die stimmungsmachende Musik der schottischen Band filska reißt förmlich mit. Meist lebhaft und schnell, aber auch mal langsam und melancholisch, bedient die noch relativ junge Band das ganze Spektrum der Sehnsucht nach Schottland.
Wer zwischendurch einen Abstecher in die eher verträumte Welt der schottischen Lyrik und Celtic Harp machen möchte, kann gleich auf mehrere Interpretinnen zählen. Der Klang der keltischen Harfe erscheint kräftiger und höher als der einer klassischen Harfe. Sie wird sowohl melodisch und langsam als auch häufig schnell und kräftig gespielt. Eine prima Empfehlung ist hier Teresa Lawlor. Ebenfalls in den sehr traditionellen und melancholischen Gefilden zuhause ist Julie Fowlis, die auch zu meinen persönlichen Top drei gehört. Sie ist nicht nur auf den Äußeren Hebriden geboren, sondern singt auch fast alle ihre Songs in gälischer Sprache. Extrem mit ihrer Musik in Schottland verwurzelt, wird sie mal von der Celtic Harp, mal von einer klassischen Instrumentalisierung begleitet. Sehr schön zu hören.
Den Abschluss meiner Empfehlungen bildet eine schottische Band, die ganze Hallen von den Stühlen holt. Die Red Hot Chilli Pipers verbinden die Klänge von drei Pipes und einer Drum mit denen einer Rockband. Es werden eigene Stücke aber auch Covers von berühmten Rocksongs gespielt. Das muss man einfach live gesehen und gehört haben, wenn sich E-Gitarre und Pipe beim Intro-Riff von Smoke on the water duellieren. Eine tolle Show, die oft von Irish-Hardshoe Stepdance begleitet wird. Zwischendurch und am Ende einer Show erklingen dann auch schon mal die Melodien der heimlichen Nationalhymnen der Schotten – wie Flower of Scotland.
Das war es also für heute von mir: Ein bunter Reigen von Empfehlungen für die richtige musikalische Begleitung zu einem perfekten Whisk(e)y oder einem netten Abend mit guten Freunden. Es sollte für jeden etwas dabei sein.